
Grundinstandsetzung Wehranlagen Petershagen und Drakenburg
Ausgangslage
An der Weser müssen die Wehranlagen Petershagen und Drakenburg aufgrund ihrer langen Nutzungsdauer und der fehlenden Auslegung für Eislasten einer umfassenden Grundinstandsetzung unterzogen werden. Die bestehenden elektrotechnischen Systeme entsprechen nicht mehr den heutigen Anforderungen an Betriebssicherheit, Steuerung und Energieversorgung, sodass eine vollständige Modernisierung notwendig wurde.

Aufgabenstellung
Im Zuge der Grundinstandsetzung ist die elektrotechnische Ausstattung beider Wehranlagen zu erneuern. Dabei müssen nicht nur die Energieversorgung und Steuerungstechnik auf den neuesten Stand gebracht, sondern auch moderne Sicherheits- und Kommunikationslösungen integriert werden, um einen langfristig zuverlässigen und effizienten Betrieb zu gewährleisten.

Leistungen
Im Rahmen einer umfassenden Grundinstandsetzung der Wehranlagen übernahm DriveCon die Planung der gesamten Elektrotechnik, um eine zuverlässige Energieversorgung und eine effiziente Steuerungstechnik sicherzustellen. Zunächst wurde eine detaillierte Leistungsbilanz erstellt, um den Energiebedarf aller Verbraucher zu ermitteln. Auf dieser Basis erfolgte die Planung der Energieeinspeisung sowie der erforderlichen Kabelwege zur sicheren und effizienten Stromverteilung. Für die Gewährleistung einer unterbrechungsfreien Betriebsfähigkeit wurde ein Notstromversorgungssystem über ein Notstromaggregat konzipiert. Zusätzlich wurde eine unterbrechungsfreie Stromversorgung für komplexe elektronische Systeme und zur Aufrechterhaltung der Kommunikation geplant.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Planung war die Auslegung der Beleuchtung für den Innen- und Außenbereich der Wehranlage sowie die Integration einer modernen Nachrichtentechnik. Zudem wurde ein umfassendes Erdungs- und Blitzschutzsystem mit Potentialausgleich entwickelt, um die Anlage vor elektrischen Störungen und Überspannungen zu schützen.
Die Steuerung der Wehranlage wird zukünftig sowohl von der Leitzentrale in Minden als auch über einen neu errichteten örtlichen Bedienstand möglich sein. Dafür wurde eine fehlersichere speicherprogrammierbare Steuerung (SPS) implementiert, die eine präzise und sichere Steuerung gewährleistet. Ergänzend wurde eine leistungsfähige Datenverbindung zum neuen Leitstand eingerichtet, um eine optimale Kommunikation zwischen den Steuerungseinheiten zu ermöglichen. Des Weiteren wurde die Auslesung der Pegeldaten von Druckmesssonden mit anschließender Integration in das Leitsystem geplant.
Zur Sicherstellung höchster Sicherheitsstandards wurde für jedes Wehr eine umfassende Risikobeurteilung gemäß den Vorgaben der Maschinenrichtlinie durchgeführt. Um die Betriebssicherheit weiter zu erhöhen, wurde eine Wehrbeheizung geplant, die einen reibungslosen Betrieb auch unter widrigen Witterungsbedingungen gewährleistet.
Durch die umfassende Planung der Modernisierung der elektro-, nachrichten- und steuerungstechnischen Anlagen können beide Wehranlagen auf den neuesten technischen Stand gebracht werden.

Herausforderungen und Besonderheiten
Eine besondere Herausforderung bestand darin, den laufenden Betrieb der Wehranlagen während der Modernisierungsmaßnahmen sicherzustellen. Hierfür wurde ein detailliertes Umschlusskonzept entwickelt, das garantierte, dass das nicht im Bau befindliche Wehrfeld jederzeit weiterbetrieben werden konnte.
Ein besonders anspruchsvoller Aspekt der Modernisierung war die veraltete Anlagentechnik in Petershagen. Aufgrund ihres hohen Alters war es erforderlich, sämtliche Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen, um mögliche Risiken bei der Umstellung zu minimieren. Dies beinhaltete unter anderem die Entscheidung, das alte Bedienpult im Maschinenhaus des Strompfeilers 2 erst in der allerletzten Phase des Projekts anzufassen, um den Betrieb bis zum Umschluss auf die neue Technik sicherzustellen.
