Grundinstandsetzung und Verlängerung der linken Schleusenkammer der Schleuse Pleidelsheim

Allgemeine Projektdaten
Leistungszeit: 2016 – heute
Bauzeit: ab ca. 2025
Leistungen DriveCon GmbH:

Technische Ausrüstung Elektrotechnik nach der BIM Methode HOAI Lph 1 – 9, Technische Ausrüstung Abwasser-, Wasser- und Gasanlagen, Wärmeversorgungsanlagen und Lufttechnische Anlagen für das Technikgebäude HOAI Lph 1 – 4

Besondere Leistung:

Risikobeurteilung nach Maschinenrichtlinie

Fakten
Länge der linken Schleusenkammer: 140 m
Länge der rechten Schleusenkammer: 110 m
Breite der Schleusenkammern: je 12 m
Hubhöhe: 8,05 m

Ausgangslage

Die Doppelkammerschleuse Pleidelsheim am Neckar wurde 1955 fertiggestellt und hat zwei Kammern mit je 110 m Nutzlänge und 12 m Breite. Zwischenzeitlich wurden die Antriebe mit Frequenzumrichtern ausgestattet und die Tore ertüchtigt; die Elektrotechnik ist jedoch bisher nicht erneuert worden und somit veraltet. Zudem ist die Betonoberfläche von Wänden und Planie stark angegriffen. Außerdem weißen Kammerwände und Häupter wasserführende Risse auf, sodass der Massivbau instandgesetzt werden muss.

 

Bereits seit Ende der 90er-Jahren nutzen Schiffe mit einer Länge von 135 m Abschnitte des Neckars. Daher soll die linke Kammer der Schleuse Pleidelsheim im Rahmen der Grundinstandsetzung verlängert werden, sodass eine nutzbare Kammerlänge von 140 m vorhanden ist. Die Anlage ist somit Teil des Gesamtprojekts „Ausbau der Neckarschleusen von Mannheim bis Plochingen“. Bis 2050 sollen alle Baumaßnahmen abgeschlossen und die Bundeswasserstraße Neckar durchgängig für 135 m lange Schiffe befahrbar sein. Die Gesamtkosten für den Ausbau belaufen sich auf ca. 1,2 Milliarden Euro.

 

Antrieb des Hubtors der Schleuse Pleidelsheim vor der Grundinstandsetzung

Aufgabenstellung

Da die Unterhäupter der Schleuse von einer Straße überspannt werden, kann die Verlängerung der linken Schleusenkammer nur in Richtung Oberwasser erfolgen. Hierfür wird das vorhandene Hubtor ausgebaut und nach Erweiterung der Kammer durch ein neues Drucksegmenttor ersetzt. Weiterhin entsteht ein neuer Vorhafen im Oberwasser. Der Vorhafen im Unterwasser wird für die größeren Schiffe umgebaut. Darüber hinaus erfolgt die Erneuerung der gesamten Elektrotechnik.

 

Oberhaupt der Schleuse Pleidelsheim

Leistungen

Landseitig der rechten Schleusenkammer entsteht ein neues Technikgebäude. Dort werden unter anderem die Stromeinspeisung, die NSHV sowie die Notstromversorgung untergebracht. Außerdem dient das Gebäude als Steuerstand vor Ort und bietet die Möglichkeit zur Umrüstung auf einen ferngesteuerten Schleusenbetrieb. Hierfür werden auch eine Videoanlage sowie eine Laut- und Wechselsprechanlage vorgesehen, um im Falle der Fernsteuerung die Schleuse einsehen und mit den Binnenschiffern vor Ort kommunizieren zu können. Als Antriebe für die Schleusentore kommen Elektrohubzylinder mit Frequenzumrichtern zum Einsatz.

 

Aufgrund der Verlängerung der linken Kammer ist eine Neuordnung der TA notwendig, sodass sowohl die Energieversorgung, -verteilung sowie das Steuerungs- und Automatisierungssystem von uns neu geplant wird. Da die bisherige NSHV dem gestiegenen Leistungsbedarf und dem Wunsch nach Fernsteuerung nicht gerecht wird, entsteht im Technikgebäude eine neue NSHV; die Energieversorgung erfolgt weiterhin aus dem bestehenden Transformator. Zur Verteilung der elektrischen Energie wird die bisherige NSHV an die neue NSHV (Anschlussleistung 250 kVA) angebunden. Für alle Antriebshäuser entsteht eine eigene Unterverteilung zur Versorgung der Steuerungen und Antriebe. Weiterhin wird eine USV zur Versorgung der Schleusensteuerung und Sensoren in die NSHV integriert. Im Technikgebäude werden auch die Anforderungen aus dem Betrieb in Form von Sozial- und Sanitärräumen berücksichtigt. Außerdem werden auch die Planungsinhalte der Anlagengruppen 1, 2 und 3 (Abwasser-, Wasser- und Gasanlagen, Wärmeversorgungsanlagen und Lufttechnische Anlagen) für das Technikgebäude durch uns erbracht.

 

Sowohl für den Innenbereich des Technikgebäudes als auch für den Außenbereich auf dem Schleusengelände erfolgt die Planung der Beleuchtung in LED-Technik. Die Antriebshäuser, die NSHV und der Zentralsteuerstand werden klimatisiert, um die reibungslose Funktion der elektrischen Komponenten zu gewährleisten. Ebenso wird eine Heizung für die Räumlichkeiten sowie deren Be- und Entlüftung berücksichtigt.

 

Die Erdungsanlage entspricht nicht mehr dem aktuellen Stand und wird daher an die derzeitigen Anforderungen und Vorschriften angepasst. Zudem wird ein Blitzschutzkonzept für den inneren und äußeren Blitzschutz erarbeitet sowie ein fachgerechter Potentialausgleich eingeplant. Unser Auftrag umfasst außerdem die Planung der Lichtsignalanlagen sowie des nautischen Informationsfunks und die Durchführung einer Risikoanalyse nach Maschinenrichtlinie.

 

 

Schleusenkammer der Schleuse Pleidelsheim

Herausforderungen und Besonderheiten

Während der Modernisierung und Verlängerung der linken Schleusenkammer muss der Weiterbetrieb der rechten Schleusenkammer sichergestellt werden. Daher mussten im Vorfeld für die Elektrotechnik und zahlreiche andere Gewerke umfangreiche Bauabläufe und Provisorien geplant werden.

 

Eine weitere Besonderheit ist, dass dieses Projekt nach der BIM-Methode bearbeitet wird. Hier wurden durch uns Fachmodelle für das Bestandsmodell sowie das Neubau-Modell mit entsprechenden LODs zugearbeitet.

Blick von der Schleusenkammer in Richtung Oberhaupt in Pleidelsheim

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